🇫🇷🇪🇺🇺🇸🇳🇴🇨🇦🇮🇹 ESA / Arianespace Vega mit Pléiades Neo 3 und SSMS mit 5 Kleinsatelliten / VV18

Bild: ESA/Arianespace/CNES


Am Donnerstag 29. April 2021, startet eine Vega-Trägerrakete mit dem Erdbeobachtungssatelliten Pléiades Neo 3 und der ersten, regulären SSMS-Rideshare-Mission, in den niedrigen, polaren Erdorbit (SSO). 

Foto: ESA/CNES/Arianespace/Optique Video du CSG - JM Guillon

Abheben soll die Rakete vom Startplatz ELV-1 (SLV) am Guyana Space Center in Korou, Französisch-Guyana:



Die Satelliten:

Foto: ESA/CNES/Arianespace/Optique Video du CSG - G. Barbaste


🇫🇷🇪🇺 Pléiades Neo 3:

Foto: ESA/CNES/Arianespace/Optique Video du CSG - S. Martin


Der Erdbeobachtungssatellit Pléiades Neo 3 wurde von Airbus Defence and Space entwickelt und gebaut. 

Pléiades Neo 3 ist der erste Satellit der geplanten Pléiades Neo-Konstellation.

Die Satelliten werden vollständig von Airbus finanziert, hergestellt und betrieben. Mit einer Auflösung von 30 cm/Pixel, gehören sie zu den leistungsstärksten Satelliten ihrer Klasse. Sie überfliegen alle 12 Stunden, den gleichen Punkt auf der Erdoberfläche. Dadurch kann Airbus seinen Kunden hochauflösende Bilder, jederzeit, in nahezu Echtzeit liefern. 
Die Lebensdauer ist auf mindestens acht Jahre ausgelegt. 

Foto: ESA/CNES/Arianespace/Optique Video du CSG - P. Baudon

Die Satelliten können sehr schnell neue Beobachtungsziele ansteuern. Bereits 30 bis 40 Minuten nach der Anfrage - das ist fünfmal mehr als bei früheren Konstellationen. 
In kritischen Situationen, reagieren sie nahezu in Echtzeit, was bei Naturkatastrophen sehr nützlich ist. 

Pléiades Neo wird auch für Kartierungs-, Stadt- und Verteidigungszwecke eingesetzt. Die Pléiades Neo-Konstellation ist zu 100% kommerziell nutzbar und soll die Bedürfnisse institutioneller und kommerzieller Kunden erfüllen. 

Die von Pléiades Neo erfassten Bilder werden in die Online-Plattform OneAtlas gestreamt, so dass die Kunden sofortigen Datenzugriff, Analysen und Korrelation mit dem einzigartigen Archiv optischer und Radardaten von Airbus haben.

Bild: Arianespace 


SSMS:

Der Start VV18 ist die zweite SmallSat - Rideshare-Mission von Arianespace und ESA. 

Die Small Spacecraft Mission Service (SSMS) - Mission, bringt diesmal fünf Kleinsatelliten in den niedrigen Erdorbit. 

Bild: Arianespace

Dazu wurde der spezielle Adapter "SSMS" entwickelt, der es ermöglicht die höchst unterschiedlichen Raumfahrzeuge, in einer bestimmten Reihenfolge abzustoßen. 
Finanziert wurde die Entwicklung von der ESA und der EU. 

Bild: ESA (Konzept) 

Folgende 5 Kleinsatelliten verschiedener Kunden, bilden bei dieser Mission eine Fahrgemeinschaft in den niedrigen Erdorbit:


🇳🇴🇨🇦 NorSat-3-Satellit:

NorSat-3 wurde vom Space Flight Laboratory "SFL" (Universität von Toronto, UITAS), für die Norwegische Weltraumbehörde entwickelt. NorSat-3 trägt einen experimentellen Navigationsradardetektor, um die Schiffserkennungsfähigkeiten seines bordeigenen AIS-Empfängers (Automatic Identification System) zu erweitern. 
Dabei handelt es sich um ein Radar-Tracking System für das Verfolgen von Schiffen. 
Er folgt auf die sehr erfolgreichen NorSat-1 und NorSat-2, die derzeit aktuelle Daten zur Überwachung des Seeverkehrs liefern.  



🇺🇸 BRAVO-Satellit:

Der Kommunikationssatellit wurde im Auftrag von Aurora InSight, in Zusammenarbeit mit NanoAvionics bei SAB Launch Services gebaut. BRAVO ist ein 6U-CubeSat mit integrierter Spektrumvermessungs-Nutzlast. Er ist der erste Teil einer Zwei-Satelliten-Mission, die darauf abzielt, die Infrastruktur von Aurora Insight zur Erfassung von Hochfrequenz-Spektrumdaten zu erweitern.   



🇺🇸 (2x) Lemur-2 (2161,2162):

Lemur sind Multisensor-Satelliten des US-Unternehmens Spire Global.

Sie dienen der Verfolgung von Schiffen und Erhebung von Wetterdaten wie Temperatur, Druck und Niederschlag. Gesammelt werden auch AIS-Daten zur Aufklärung illegaler Fischerei, Handelsüberwachung, Erkennung von Seeverkehrsdomänen, Suche und Rettung sowie Pirateriebekämpfung.



🇮🇹🇪🇺 Tyvak-182A (Eutelsat ELO alpha):

Tyvak-182A ist ein Kommunikationssatellit, der im Auftrag von Eutelsat gebaut wurde. Der 6U CubeSat soll Informationen über Backhaul von Objekten liefern, die sich in Gebieten befinden, die nicht von terrestrischen Netzwerken versorgt werden und wird eine Redundanz der bestehenden terrestrischen Netzwerkabdeckung, für das Internet der Dinge (IoT) bieten.  




Die Rakete:

Foto: ESA

Die Vega (italienisch Vettore Europeo di Generazione Avanzata „fortgeschrittene Generation einer europäischen Trägerrakete“) - Feststoffrakete, startet zum 18. Mal vom europäischen Weltraumbahnhof in Korou aus.

Ihren Erstflug absolvierte Sie am 13. Februar 2012.

Ihr letzter Startversuch VV17 mit SEOSAT-Ingenio, war der bisher zweite Fehlstart einer Vega-Trägerrakete. 

Bild: ESA

Sie ist die kleinste Rakete der ESA, die von Französisch-Guayana aus gestartet wird.

Ihre Komponenten werden von Firmen in Italien, Frankreich, Belgien, Spanien, Niederlande, Schweiz, Schweden hergestellt. Der Stufenadapter (Interstage) 2/3, wird von Rheinmetall in Deutschland gefertigt. 

Das hohe Schub-zu-Gewicht-Verhältnis bewirkt eine im Vergleich zu anderen Trägern auffallend hohe Beschleunigung. 
So schafft es die Rakete mit der ersten Stufe in 105 Sekunden auf über 6.000 km/h (Beschleunigung etwa 16 m/s²).

Der Start verläuft etwa sechs mal so schnell, wie der einer Ariane 5.

Foto: ESA

Die ersten drei Stufen (P80/Z23/Z9), werden mit festem Treibstoff betrieben. 

Die vierte Stufe (SSMS) nutzt hypergolen Flüssig-Treibstoff und ist mehrmals im Vacuum zündbar. 
Dadurch kann sie mehrere Nutzlasten in unterschiedlichen Bahnhöhen aussetzen. 

In den nächsten Jahren, wird die Vega durch die leistungsstärkere und kostengünstigere Vega-C ersetzt. Die ersten Exemplare der neuen Rakete, wurden bereits fertiggestellt.
Ihr Jungfernflug ist für Ende 2020 geplant. 

Bild: ESA - J. Huart

Technische Daten Vega Launch Vehicle:

Bild: ESA

Höhe: 29,9 m
Durchmesser: 3 m
Startmasse: ca. 137 t
Max. Nutzlast LEO: ca. 2.500 kg
Stufen: 4
Schub beim Start: ca. 2.261 kN (231 t) 
Treibstoff (1.-3. Stufe): HTPB 1912 (Feststoff) 
Treibstoff 4. Stufe: UDMH / N²O⁴ 
Startkosten: ca. 26Mio.€
Hersteller: ELV S.p.A. / europäische Partner
Auftraggeber: ESA
Launch Provider: Arianespace 


Das Startfenster öffnet sich am Donnerstag 29. April 2021, um 03:50 Uhr MESZ.


Der Start wird live übertragen:





Update 29.04.2021:

Foto: ESA

Der Start der Vega mit Flug VV18 war erfolgreich. 

Alle Satelliten wurden wie geplant in ihrem Zielorbit ausgesetzt. 











Quellen: Arianespace, ESA

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