Am Montag 14. Dezember 2020 startet zum zweiten Mal eine Angara A5 - Schwerlastrakete mit einer Dummy-Nutzlast an Bord.
Der Start erfolgt vom Startplatz 35/1 am Kosmodrom Plessetsk in Russland:
https://goo.gl/maps/Nf1ZCYmtrvLxdYAT9
Die Nutzlast:
MGM Nr. 2 ist ein Massen-Simulator, ohne weitere Funktion.
Die Rakete:
Foto: Roskosmos
1992 wurde im Zuge von Umstrukturierungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, die Entwicklung einer neuen Raketenserie beschlossen.
Foto: AllocerSeitdem Kasachstan wieder ein unabhängiger Staat ist, liegt das wichtigste, russische Kosmodrom nicht mehr auf russischem Staatsgebiet.
Die Regierung der russischen Föderation hat das Gelände nach mehrmaliger Verkürzung und Verlängerung, aktuell bis 2050, für umgerechnet rund 115 Mio. US$ pro Jahr gepachtet.
Da die Regierung kritische, schwere Nutzlasten lieber von Russland aus starten will, und die bisher dazu verwendete Rakete Proton-M ausschließlich in Baikonur eine Startanlage hat, soll sie durch die modernere, modulare Angara ersetzt werden, die zusammen mit der Sojus 2, mehrere Raketentypen ersetzen soll.
Auch die Tatsache dass viele, wichtige Produktionsstätten der Raketenindustrie in der Ukraine liegen, trug zu der Entscheidung bei.
Die Raketen der Angara-Serie, sollen zunächst vom Kosmodrom Plessetsk aus gestartet werden.
Um auch große, geostationäre Satelliten in den Orbit zu bringen, sollen Angara-Raketen ab 2021, auch vom wesentlich südlicher gelegenen Kosmodrom Wostotschny abheben.
Bisher gab es zwei Starts dieser Rakete, in unterschiedlichen Konfigurationen.
Grafik: GW_Simulations (Angara 1.2 /Angara A5)Im Juli 2014 startete die leichteste Variante Angara 1.2, zu ihrem ersten Testflug (suborbital).
Foto: Андрея Моргунова (Andrey Morgunov)Der zweite Start erfolgte im Dezember 2014. Diesmal mit der schwersten Variante Angara A5.
Foto: Андрея Моргунова (Andrey Morgunov)Beide Starts wurden mit Dummy-Nutzlasten ausgeführt, die die Masse eines Satelliten simulierten sollten.
Beide Starts verliefen erfolgreich.
Die modulare Bauweise der Angara, senkt die Kosten und erhöht die Einsatzmöglichkeiten der Rakete.
Die erste Stufe URM-1 (Universelles Raketen-Modul-1) der Angara 1.2, wird auch als Zusatzbooster und Kernstufe der die Angara A5 verwendet.
Vier davon helfen der Rakete das Schwerefeld der Erde zu überwinden. Während des Aufstiegs, kann das neu entwickelte RD-191-Triebwerk der Kernstufe, auf rund 30% gedrosselt werden um Treibstoff zu sparen.
Nach der Separation der Booster läuft das Triebwerk dann mit voller Leistung.
Die zweite Stufe (URM-2) wird von einem RD-0124A-Triebwerk angetrieben, das ebenfalls in der dritten Stufe der Sojus 2.1b genutzt wird.
Als Oberstufe (optional) dient die Briz-M, die mit Hydrazin betrieben wird und seit 1999 im Einsatz ist.
Die genaue Manövrierbarkeit und die Möglichkeit das Haupttriebwerk mehrfach zu zünden erlaubt ihr, Satelliten in unterschiedlichen Umlaufbahnen und in großer Höhe zu platzieren.
Technische Daten Angara A5 / Briz-M:
Foto: Roskosmos
Höhe: 55,4 m
Durchmesser: 3,6 m (8,9 m mit Boostern)
Startmasse: ca. 773 t
Max. Nutzlast LEO: 24,5 t*
Max. Nutzlast GTO: 5,2 t*
Treibstoff: Kerosin (RP-1) / flüssiger Sauerstoff (LOX)
Booster: 4
Stufen: 3
Triebwerk (Booster): je 1x RD-191
Triebwerk (1. Stufe): 1x RD-191
Triebwerk (2. Stufe): 1x RD-0124A
Triebwerke (3. Stufe): 1x 14D30
Schub beim Start: 9.600 kN (979 t)
Startkosten: ?
Hersteller: Khrunichev State Research and Production Space Center
Auftraggeber: Roskosmos/Russisches Verteidigungsministerium
Vermarkter: International Launch Service (ILS)
*Beim Start von Plessetsk
Das Startfenster öffnet sich am Montag 14. Dezember 2020, um 06:50 Uhr MEZ.
Der Start wird nicht live übertragen.
Update 14.12.2020:
Der Start der Angara A5 war erfolgreich.
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